Wie man in einer Stunde alle Stahlanschlüsse modellieren und nachweisen kann

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Viele von Ihnen arbeiten täglich mit einer Vielzahl von Stahlverbindungen – manche sind konstruktiv anspruchsvoll, andere eher Routine. Der Umgang mit wiederkehrenden Anschlussdetails kann dabei zeitaufwendig sein. Die gute Nachricht: Es gibt inzwischen eine effizientere Lösung, diese Aufgaben zu bewältigen.

Worum geht es?

Reicht es bei zahlreichen nahezu identischen Anschlüssen aus, einige repräsentative Verbindungen zu exportieren und in IDEA StatiCa zu bemessen? 

Genau für solche wiederkehrenden Nachweise ist der IDEA StatiCa Checkbot ausgelegt: man kann eine Vorlage auf ganze Gruppen anwenden, ungünstige Lastkombinationen identifizieren und sämtliche Nachweise automatisiert als PDF exportieren – bei deutlich reduziertem zeitlichen Aufwand.

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\[ \textsf{\textit{\footnotesize{Verstrichene Zeit: 0 min - Mein Test, aber ein reales Stahlprojekt in SAP2000}}}]

Was sind eigentlich Massen-Workflows?

Durch die Nutzung von BIM-Schnittstellen ist es möglich, eine Vielzahl von Stahlanschlüssen automatisiert zu importieren und zu bemessen – ohne jeden Anschluss manuell einzeln anlegen zu müssen. IDEA StatiCa Checkbot ermöglicht es, Dutzende oder sogar Hunderte von Anschlüssen aus einem FEA-Modell (z. B. SCIA Engineer, SOFiSTiK, STAAD.Pro) in einem einzigen Arbeitsschritt zu verarbeiten.

Der zentrale Vorteil liegt in der Automatisierung: Nach der Definition von Anschlussgruppen und Bemessungsvorlagen übernimmt Checkbot die systematische Bemessung. Gerade bei häufig wiederkehrenden Anschlussdetails – etwa in Industriehallen, Lagergebäuden oder Parkbauten – reduziert sich der manuelle Aufwand erheblich.

Der typische Ablauf:

  • Import der Anschlussknoten aus dem Strukturmodell
  • Automatischer Abgleich mit vordefinierten Vorlagen
  • Nachweis aller Verbindungen in einem Schritt
  • Ausgabe vollständiger Berichte im PDF-Format

So lassen sich normgerechte Nachweise effizient und nachvollziehbar dokumentieren – auch bei großem Projektumfang.

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\[ \textsf{\textit{\footnotesize{Verstrichene Zeit: 2 min - Das Projekt wurde in Checkbot importiert, Knoten automatisch gruppiert}}]

Multi-Management-Tools – Ein oft unterschätztes Werkzeug im Checkbot

Die Multi-Management-Tools in IDEA StatiCa Checkbot ermöglichen die effiziente Verwaltung großer Mengen an Stahlverbindungen. Sie erlauben die Sortierung, Gruppierung und automatisierte Bemessung ähnlicher Anschlussdetails – mit erheblichen Einsparungen beim Modellierungsaufwand.

Ein Beispiel: Liegen 25 Fußplatten mit identischer Geometrie und Lastsituation vor, kann durch eine einzige Referenzmodellierung eine Vorlage erstellt und auf alle übrigen automatisch übertragen werden. Bei geänderten Bemessungsannahmen genügt ein Klick zur Neuberechnung der gesamten Gruppe.

Die wichtigsten Funktionen im Überblick:

  • Gruppierung von Anschlüssen nach Typ, Geometrie oder Lasteinwirkung
  • Modellierung einer Referenzverbindung mit automatischer Übernahme auf vergleichbare Anschlüsse
  • Gemeinsame Bemessung und Nachweisführung kompletter Anschlussgruppen
  • Synchronisation von Änderungen in Geometrie oder Belastung mit anschließender Neuberechnung
  • Export vollständiger Berichte im PDF-Format, IFC-Ausgabe und Weitergabe über Weblinks

Fazit:

Die Multi-Management-Tools bieten einen strukturierten und nachvollziehbaren Workflow für Projekte mit hohem Wiederholungsanteil – ideal für Industrie- und Hallenbau, Türme oder modulare Bauweisen.

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\[ \textsf{\textit{\footnotesize{Verstrichene Zeit: 9 min - 24 Dachknoten und 6 Fußpunkte modelliert, berechnet und nachgewiesen}}}]

Man kann es sich wie eine tabellarische Verwaltungsansicht für Anschlussmodelle vorstellen – vergleichbar mit Excel, aber speziell für die Nachweisführung. Durch Filterfunktionen, Gruppenauswahl und automatisierte Verarbeitungsschritte lassen sich selbst große Mengen an Verbindungen effizient bearbeiten.

Anstatt jede Verbindung einzeln zu prüfen, Vorlagen zuzuweisen, zu berechnen und manuell anzupassen, wird die gesamte Gruppe in einem Arbeitsschritt bearbeitet. Das führt zu einer deutlichen Steigerung der Produktivität – insbesondere bei Projekten mit vielen gleichartigen Anschlussdetails.

Effizienzsteigerung durch Auswertung maßgebender Lasteinwirkungen

Ein wesentlicher Aufwandstreiber bei der Bemessung von Stahlanschlüssen ist die Vielzahl an Lastkombinationen, die aus der globalen Tragwerksanalyse resultieren. Häufig liegen über 100 Kombinationen vor, jedoch sind erfahrungsgemäß nur wenige davon für einen Anschluss tatsächlich maßgebend.

IDEA StatiCa Checkbot bietet mit der Funktion „Lastextreme berechnen“ eine gezielte Möglichkeit, diese maßgebenden Kombinationen automatisch zu identifizieren. So lässt sich die Berechnungszeit erheblich reduzieren, ohne auf Sicherheit oder Nachvollziehbarkeit zu verzichten.

Das Verfahren erkennt beispielsweise, ob die größte Axialkraft in einem Diagonalstab oder das maximale Biegemoment im Träger die kritische Beanspruchung darstellt – vollautomatisch und anschlussweise differenziert.

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\[ \textsf{\textit{\footnotesize{Verstrichene Zeit: 14 min - Zwei Gruppen von weiteren 16 Dachknoten wurden mit Lastextreme berechnen schneller nachgewiesen}}}]

Noch wichtiger ist der dokumentierbare Nachweis, dass alle relevanten Anschlusskonfigurationen geprüft wurden – einschließlich der jeweils maßgebenden Lastfälle.

Das schafft Sicherheit in der Nachweisführung und vermeidet subjektive Annahmen, wie sie gelegentlich bei der manuellen Auswahl vermeintlich kritischer Knoten auftreten – etwa durch das intuitive Filtern von Excel-Tabellen.

Mit dem systematischen Ansatz in IDEA StatiCa Checkbot ist nachvollziehbar belegt: Die Bemessung beruht auf objektiv identifizierten Extremwerten, nicht auf Schätzungen.

Praxisbericht: Anwendung von Massen-Workflows in IDEA StatiCa Checkbot

Im Rahmen eines realen Projekts – einer industriellen Stahlkonstruktion, modelliert in SAP2000 – konnte ich die Massenverarbeitung in IDEA StatiCa Checkbot erfolgreich einsetzen. Das Vorgehen lässt sich auch auf andere globale FEM-Systeme übertragen. Ausgangslage: 64 Anschlussknoten, 10 GTZ-Lastkombinationen – eine einzelne Bearbeitung wäre weder effizient noch wirtschaftlich gewesen.

Vorgehensweise:

  1. Import aus dem FEM-Modell:
    Das vollständige Strukturmodell wurde über die BIM-Schnittstelle in Checkbot eingelesen, inklusive aller Verbindungen, Schnittgrößen und Exzentrizitäten. Die Anschlüsse wurden automatisch geometrisch erkannt und in zehn Gruppen eingeordnet. Der Import war vollständig automatisiert, manuelle Anpassungen waren nicht erforderlich.
  2. Einsatz von Vorlagen:
    Für wiederkehrende Verbindungstypen wurden standardisierte Vorlagen aus der Bibliothek verwendet (z. B. Fußpunktanschlüsse, Pfettenanschlüsse). Durch die Zuordnung auf Gruppenebene konnten zahlreiche Nachweise in kurzer Zeit ausgeführt werden – inklusive vollständiger Berechnung und normkonformer Bewertung.
  3. Bearbeitung individueller Anschlüsse:
    Spezielle Knoten – z. B. mit Windverbänden oder komplexen Rahmenecken – wurden innerhalb von Checkbot separat modelliert. Auch hier konnten bestehende Operationen übernommen, angepasst und effizient weiterverwendet werden, was die Bearbeitung erheblich beschleunigte.
  4. Dokumentation und Ausgabe:
    Nach Abschluss der Berechnungen wurde ein umfassender PDF-Bericht für alle 64 Anschlüsse erstellt. Zusätzlich erfolgte der Export einer IFC-Datei, die direkt an den Konstrukteur übergeben wurde. Dadurch konnten alle Anschlussdetails ohne Neumodellierung in das Detaillierungsmodell übernommen werden – ein erheblicher Vorteil in Hinblick auf Planungsaufwand und Koordination.

Fazit:

Sämtliche 64 Verbindungen wurden automatisiert bzw. teilautomatisiert bemessen, dokumentiert und ausgegeben – ohne dass separate Einzelprojekte geöffnet oder verwaltet werden mussten. IDEA StatiCa Checkbot ermöglichte damit eine strukturierte, nachvollziehbare und zeitsparende Umsetzung – insbesondere bei Standardanschlüssen, aber auch bei komplexeren Details.

Im Folgenden finden Sie mein vollständiges Beispielprojekt zum Download – Sie können es selbst nachvollziehen oder alternativ Ihr eigenes aktuelles Strukturmodell (z. B. aus SCIA Engineer, SOFiSTiK, SAP2000 o. ä.) mit IDEA StatiCa Checkbot testen.

Letzte Überlegungen

Falls Sie derzeit noch jeden Anschluss einzeln bemessen, ist das nachvollziehbar – so arbeiten viele Ingenieure seit Jahren. Doch bei Projekten mit zahlreichen, sich wiederholenden Verbindungen bieten die Massen-Workflows in IDEA StatiCa einen erheblichen Effizienzgewinn.

Mit Checkbot lassen sich diese Prozesse nicht nur systematisch und normgerecht abwickeln – sie werden auch spürbar einfacher und übersichtlicher.

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\[ \textsf{\textit{\footnotesize{Verstrichene Zeit: 52 min - Alle Anschlüsse modelliert und nachgewisen, bereit für den letzten Klick - Bericht drucken}}]

Weitere Ressourcen:

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